Corona bringt Fracking zu Fall

Fracking wird unrentabel und verursacht noch mehr Probleme als gedacht

Was Umweltaktivisten in Jahrzehnten nicht gelang, könnte nun die weltweite Corona-Pandemie erreichen: dem Fracking-Boom ein Ende bereiten. Das sind einerseits gute Nachrichten für die Umwelt, doch leider tickt damit nun auch eine extrem gefährliche Zeitbombe.

Bis vor kurzem noch war Fracking für Öl- und Gasunternehmen in den USA ein lukratives Geschäft. Viele Firmen investierten in diese Form der Öl- und Gasförderung. Nun jedoch beantragen immer mehr dieser Unternehmen Insolvenz. Schuld an der Pleitewelle ist der stark gesunkene Preis für Energie. Läuft die Weltwirtschaft nicht mehr rund, sinkt auch die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen und anderen Energieträgern. Das drückt die Preise für Öl und Gas. Plötzlich ist das aufwändige und kostenintensive Fracking nicht mehr profitabel. Seite Mitte März 2020 ging die Zahl der aktiven Öl- und Gasbohranlagen in den USA um rund die Hälfte zurück. Im Mai wurde das niedrigste Level seit 1987 erreicht. Darüber hinaus brach die Ölförderung in den USA um 11 Prozent ein. 100.000 Jobs wurden bereits gestrichen. Investitionen in Milliardenhöhe liegen für unbestimmte Zeit auf Eis.

Umweltschützer können jedoch angesichts des wirtschaftlichen Kollapses nicht wirklich jubeln, denn aufgegebene Fracking-Bohrlöcher drohen, ein riesiges Umweltdesaster auszulösen. Aus den Bohrlöchern entweicht Methan unkontrolliert, da die insolventen Unternehmen kein Geld für Sicherungsmaßnahmen investieren. Mehr zu der Bedrohung für das Weltklima erfährst Du auf Vegan Strom.

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Pleitewelle bei Fracking-Unternehmen

Ende Juni gab einer der Fracking-Pioniere auf: Chesapeake Energy. Das Energie-Unternehmen meldete nach dem US-Insolvenzrecht Gläubigerschutz an. Chesapeake Energy ist ganz gewiss kein Leichtgewicht. Das Unternehmen rangiert auf dem sechsten Platz der größten Öl- und Gasproduzenten der USA. Experten schätzen, dass sich die Schulden des Unternehmens auf ungefähr zwölf Milliarden Dollar belaufen. Wie konnte das passieren? Chesapeake Energy besaß schließlich im Jahr 2008 Bohrrechte für rund 60.000 Quadratkilometer. Auf einer Fläche, die in etwa so groß ist, wie Belgien und die Niederlande zusammen, hätte das Unternehmen Bohrungen für das Fracking von Schiefergas und Schieferöl vornehmen dürfen. Dabei werden durch Hydraulic Fracturing, so die offizielle Bezeichnung für das Verfahren, unter enormen Druck Tonschichten und Schiefergestein aufgebrochen, sodass Erdöl und Erdgas in erschließbare Gesteinsschichten entweichen können.

Als die Energiepreise in den vergangenen Jahren fielen, gerieten auch Fracking-Unternehmen in die Krise. Für viele Firmen wurde der Ölpreisverfall zunehmend existenzbedrohend. Zum letzten Schlag setzte nun das Virus Sars-Covid-19 an, das sich von China aus Anfang 2020 über die ganze Welt ausbreitete. Laut Recherchen der New York Times könnten bis Ende 2021 in den USA fast 250 Öl- und Gasunternehmen Insolvenzschutz beantragen. Das wären binnen eines Jahres mehr Firmen, als in den letzten fünf Jahren zusammen. Die New Yorker Journalisten beziehen sich dabei auf Erkenntnisse des Analytikunternehmens Rystad Energy. Die dortigen Experten erwarten, dass die Ölnachfrage bis zum Ende dieser Dekade dauerhaft zurückgehen wird – und das auch unabhängig vom Verlauf der Corona-Pandemie. Die Gründe dafür sind einleuchtend: Die Erneuerbaren Energien sind mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen – die Techniken haben sich etabliert und die Kosten sinken. Die Gestehungskosten für Ökostrom sind längst konkurrenzfähig zu denen aus konventionellen Energieträgern. Dazu kommt, dass die Anstrengungen im Hinblick auf die Verbesserung der Energieeffizienz ebenfalls Früchte tragen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist die Herausforderung der Zukunft und die Menschheit hat begriffen, was auf dem Spiel steht. Diese positiven Entwicklungen schwächen die Fracking-Technologie massiv. Nur das umstrittene Fracking hat letztlich dazu geführt, dass die USA zuletzt zum größten Ölproduzenten der Welt aufsteigen konnten.

 

Ende des Fracking-Booms lässt die Methangas-Emissionen explodieren

Eigentlich könnten an der Stelle alle aufatmen, denn wenn das Fracking ein Ende hätte, böte sich für die Umwelt die Möglichkeit, sich davon zu erholen. Eigentlich… Die Sache hat jedoch einen entscheidenden Haken: Die von der Pleite bedrohten Öl- und Gasunternehmen reißen ihre Fracking-Zelte einfach ab und überlassen die Bohrlöcher ihrem Schicksal. Aus diesen entweicht das Methangas nun unkontrolliert: Es wird weder aufgefangen und weitergeleitet, noch werden die Bohrlöcher ordnungsgemäß verschlossen. Die New York Times führt in ihrem Artikel das Beispiel des texanischen Ölproduzenten MDC Energy an. Das hochverschuldete Unternehmen meldete vor acht Monaten Konkurs an. Am Tag der Bekanntgabe entwich aus einem Tank an seinen Ölquellen immens viel Methan (CH4). Auch in den vergangenen Wochen traten noch immer gefährliche, unsichtbare Gase aus.

Methan selbst ist ein Treibhausgas, das 25 Mal gefährlicher ist als Kohlenstoffdioxid (CO2). Es sollte keinesfalls unkontrolliert in die Atmosphäre entweichen. Energieexperten schätzen, dass MDC Energy mehr als 40 Millionen Dollar benötigen würde, um alle seine Bohrlöcher so zu sichern, dass keine Gase mehr in die Atmosphäre gelangen. Doch für eine ordnungsgemäße Abdichtung fehlt bei MDC Energy das Geld – angesichts eines Minus von mehr als 180 Millionen Dollar auf den Unternehmenskonten.

Bereits vor dem Niedergang der Fracking-Industrie wurde durch Fracking mehr als doppelt so viel Methan freigesetzt als ursprünglich angenommen. Das beweisen mittlerweile wissenschaftliche Studien. Nun befürchten Umweltschützer und Klimawissenschaftler, dass sich dieser Wert durch die aufgegebenen und unversiegelten Bohrungen noch einmal drastisch erhöht.

 

Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen

Die Administration in Washington schätzt, dass es über die USA verteilt mehr als drei Millionen stillgelegte Öl- und Gasbohrlöcher gibt, die immense Emissionen verursachen. Die meisten Unternehmen haben jedoch während der wirtschaftlich guten Zeiten nicht genügend Geld zurückgelegt, um die Bohrungsstandorte wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Das ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, doch eine von der New York Times erstellte Analyse der Jahresabschlüsse der Öl- und Gasunternehmen zeigt ein massives Defizit für solche Finanzierungen auf.

Die undichten Bohrlöcher existieren – diesen Fakt kann niemand mehr leugnen. Und die aufgegebenen Methanlecks verursachen weitaus höhere Emissionen als anfangs angenommen. Die Unternehmen verfügen nicht über die erforderlichen Gelder, um sie ordnungsgemäß zu versiegeln, denn dafür wären massive Investitionen erforderlich. Der Preisverfall bei Erdöl und Erdgas führt zu vollen Lagern und das wiederum könnte die Firmen veranlassen, überschüssiges Gas einfach abzufackeln oder abzulassen – das befürchtet zumindest die Internationale Energieagentur (IEA).

 

Für Sanierungen fehlt das Geld

Es gibt zwar durchaus auch in den USA eine gesetzliche Verpflichtung, am Ende Mittel für die Säuberung, den Verschluss und die Renaturierung der Ölquellen bereitzustellen. Doch kreative Buchführung und großzügige Rechnungslegungsstandards lassen viel Spielraum für die Gewinnmaximierung. So können Firmen beispielsweise die Sicherungsmaßnahmen aufschieben, wenn sie an kleinere Unternehmen verkaufen oder Sparten ausgliedern. Und obwohl die US-Bundesstaaten von den Fracking-Betreibern durchaus Bürgschaften und Garantien verlangen, liegen die Schätzungen vielfach deutlich unter den tatsächlichen Kosten. Die hinterlegten Einlagen reichen dann einfach nicht aus: Die Steuerzahler – also die Bürger und Bürgerinnen – müssen letztlich einspringen und die Sanierungskosten übernehmen.

 

Experten fordern: Das Verursacherprinzip muss stärker im Energiesektor verankert werden

Ein besonderes „Geschmäckle“ bekommt das Geschäftsgebaren auch dadurch, dass die Firmen in der Regel kurz vor der Insolvenz die Führungskräfte mit hohen Bonus- oder Entschädigungszahlungen abfinden. So zahlte beispielsweise Chesapeake Energy wenige Wochen vor der Konkursanmeldung den Führungskräften noch 25 Millionen Dollar an Boni aus. Dass es sich keinesfalls um Einzelfälle handelt, beweisen weitere „Geldtransfers“: Whiting Petroleum aus North Dakota bewilligte noch sechs Tage vor der Insolvenz den Topmanagern Barprämien in Höhe von 15 Millionen Dollar. Das Unternehmen Diamond Offshore Drilling holte sich im Rahmen des Covid-19-Konjunkturprogramms 9,7 Millionen Dollar an Steuern zurück, bevor es im nächsten Monat das Konkursgericht anrief. Während das Management in der Regel keine finanziellen Sorgen hat, bleiben die einfachen Arbeiter meist auf der Strecke.

Es ist wie so oft in der neoliberalen Wirtschaft: Große Unternehmen protektieren ihre Führungskräfte, die sich eine goldene Nase verdienen, den letzten Cent durch rigide Sparmaßnahmen zu Lasten der Sicherheit aus den Unternehmen pressen und die Firmen schließlich gegen die Wand fahren. Die Arbeiter dagegen bleiben im Regen stehen. Die Verluste und angerichteten Schäden kann letztlich die Gesellschaft tragen. Das ist kein reines Phänomen der Erdöl- und Erdgasunternehmen. Ähnliche Schemata finden sich auch bei den Atomenergie-Konzernen oder den Kohleunternehmen: Die Gewinne werden eingestrichen. Die Rückbaukosten von riesigen Tagebauen oder Kernkraftwerken darf die Allgemeinheit tragen. Das muss ein Ende habe. Das Verursacherprinzip muss noch stärker im Energiesektor verankert werden.

 

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