Agrokraftstoffe
Mehr Schaden als Nutzen?
Überblick:
Agrokraftstoffe bzw. Biokraftstoffe werden aus organischen Materialien wie Pflanzen oder tierischen Abfällen erzeugt. Biokraftstoffe der ersten Generation werden aus Futter- oder Nahrungspflanzen hergestellt, wohingegen Biokraftstoffe der zweiten Generation aus Pflanzenmaterial hergestellt werden, welches nicht als Nahrung verwendet werden kann – damit sind sie deutlich nachhaltiger.
Biokraftstoffe werden in der EU politisch gefördert. Sie werden als Beitrag zum Klimaschutz angesehen und sollen dabei helfen, die Erneuerbare-Energien-Richtlinie zu erfüllen.
Eine Studie im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe untersuchte die Klimakosten von Agrokraftstoffen in Deutschland. Das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Biokraftstoffe sind klimaschädlich.
Durch eine Renaturierung der für Energiepflanzen verwendeten Flächen und einen Umstieg auf Solarstrom könnte ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Lesedauer: 6 Minuten
Agrokraftstoffe – Sind sie wirklich so gut fürs Klima?
Nachhaltig leben bedeutet, den Verbrauch von Rohstoffen und Energie drastisch zu verringern und so unsere Umwelt zu schützen und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Agrokraftstoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden, gelten als Energieträger der Zukunft. Allerdings zeigt eine neue Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dass der Einsatz von Agrokraftstoffen dem Klima mehr schadet als nutzt. Nichtsdestotrotz werden sie in der Europäischen Union durch die Politik gefördert. Doch wie umweltschädlich sind Biokraftstoffe und wie genau richten sie Schaden an? Im Vegan Strom Magazin erfährst du mehr über diese Thematik.
Verschiedene Generationen von Agrokraftstoffen
Agrokraftstoffe werden auch als Biokraftstoffe bezeichnet, da sie aus Biomasse erzeugt werden. „Bio“ steht demnach nicht für ökologische Landwirtschaft, sondern für Rohstoffe biologischen Ursprungs. Agrokraftstoffe können gasförmig oder flüssig auftreten und werden entweder aus Pflanzenölen oder aus Stärke und Zucker hergestellt. Biokraftstoffe werden in mehrere Kategorien unterteilt.
Unter Biokraftstoffen der ersten Generation versteht man jene, die aus Futter- oder Nahrungspflanzen hergestellt werden. Dazu gehören Getreide, Mais sowie Raps. Es werden jedoch nur kleine, essbare Teile der Pflanzen verwendet. Aus Pflanzenöl wird der Kraftstoff Biodiesel gewonnen, wohingegen aus der Vergärung von Getreide oder Zuckerrohr Bioethanol hergestellt wird. Das pflanzliche Ethanol wird mit herkömmlichem Benzin vermischt. An der Tankstelle werden diese Gemische dann mit E5 oder E10 betitelt. Biokraftstoffe der ersten Generation sind als wenig nachhaltig zu bezeichnen.
Bei der Herstellung von Biokraftstoffen der zweiten Generation wird fast die vollständige Pflanze verarbeitet. Es wird jedoch darauf geachtet, möglichst die nicht-essbaren Bestandteile zu verwenden. Das Verfahren ist deutlich aufwendiger, dafür werden bei Herstellung der Agrokraftstoffe jedoch Reststoffe, Nebenprodukte und Abfälle wie Reste aus der Zuckerherstellung oder Frittierfett verwertet. Eine Konkurrenz mit Nahrungsmitteln soll damit ausgeschlossen werden.
Agrokraftstoffe der dritten Generation sind derzeit noch ein Forschungsthema. Aktuell ist noch nicht absehbar, wann die aus Reststoffen wie Sägespänen oder Stroh hergestellten Kraftstoffe auf den Markt kommen werden.
Politische Förderung von Agrokraftstoffen
Agrokraftstoffe werden bereits seit mehr als 15 Jahren fossilem Diesel sowie Benzin beigemischt. In der Europäischen Union werden sie als Beitrag zum Klimaschutz angesehen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz betitelt Biokraftstoffe als einen „Beitrag zum Klimaschutz und zur Energieversorgung“. Sie sollen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen beitragen und dabei helfen, die Erneuerbare-Energien-Richtlinie zu erfüllen. Diese besagt, dass zehn Prozent des Energieverbrauchs im Verkehrssektor aus erneuerbaren Quellen erreicht werden müssen.
Aufgrund der Richtlinie erlebten Biokraftstoffe in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung. Allerdings ist ihre Wirkung schon länger umstritten. Eine neue Studie, die von der Deutschen Umwelthilfe in Auftrag gegeben wurde, betrachtet nun, wie sich Agrokraftstoffe hinsichtlich Produktion sowie Konsum in Deutschland auf Klima und Umwelt auswirken.
Biokraftstoffe: Schlechte Umwelt- und Klimabilanz
Die Deutsche Umwelthilfe berechnet in einer aktuellen Studie die sogenannten „CO2-Opportunitätskosten“, die durch Agrokraftstoffe entstehen. Als CO2-Opportunitätskosten werden in diesem Fall die natürlichen CO2-Einsparungen, welche durch den Anbau von Energiepflanzen, also Futter- oder Nahrungspflanzen, die für die Agrokraftstoffproduktion genutzt werden, verloren gehen, bezeichnet. Aktuell belegen Agrarflächen für die Produktion von Biokraftstoffen etwa eine halbe Million Hektar.
Diese Flächennutzung führt zu hohen Klima- und ökologischen Kosten (CO2-Opportunitätskosten), denn das belegte Land ist nicht mehr für andere Zwecke wie die Regeneration von Ökosystemen oder die Nahrungsmittelproduktion verfügbar. Die Nutzung von Agrokraftstoffen spart etwa 9,2 Millionen Tonnen CO2 ein, wohingegen eine Renaturierung der Flächen etwa 16,5 Millionen Tonnen CO2 binden könnte. In Deutschland wird hauptsächlich Raps für die Herstellung von Agrokraftstoffen angebaut. Allerdings werden auch Getreide und Mais sowie Zuckerrüben kultiviert. Darüber hinaus importiert Deutschland Palmöl, welches für Palmöldiesel verwendet wird, sowie Raps und Getreide aus dem Ausland. Die für diese eingeführten Waren benötigte Fläche liegt bei etwa 1,2 Millionen Hektar.
Bisher sind Klimakosten nicht ausreichend in die Klimabilanz von Biokraftstoffen miteinbezogen worden. Die von der Deutschen Umwelthilfe in Auftrag gegebene Studie, welche diese Klimakosten berücksichtigt, kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass Agrokraftstoffe mehr Schaden als Nutzen verursachen. Aufgrund dessen fordert die Initiative einen Ausstieg aus Biokraftstoffen sowie eine Renaturierung der Flächen und einen Umstieg auf Solarstrom.
Effektive Flächennutzung: Renaturierung und Photovoltaik-Anlagen
Land steht nur begrenzt zur Verfügung und ist daher eine enorm wertvolle Ressource. Allerdings wird die Konkurrenz um Agrarflächen von der Europäischen Union hinsichtlich der Richtlinien im Bereich der Erneuerbaren Energien und im Transportwesen völlig außer Acht gelassen. Für den Anbau von Energiepflanzen werden große Flächen benötigt. Daher steht die Frage im Raum, ob diese Flächen nicht effektiver und vor allem klimafreundlicher genutzt werden könnten.
Eine aktuelle Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu Institut) untersucht, welche CO2-Einsparungen erreicht werden könnten, wenn auf einer bestimmten Fläche statt dem Anbau von Energiepflanzen für Agrokraftstoffe eine Renaturierung vorgenommen werden würde. In der Studie wird von einer Fläche von 1,2 Millionen Hektar ausgegangen, was der weltweit für den Biokraftstoffkonsum in Deutschland benötigten Landfläche entspricht. Darüber hinaus wird ermittelt, wie viel CO2 die aktuellen Anbauflächen für Agrokraftstoffe durch eine alternative Form der Nutzung innerhalb von 30 Jahren binden könnten.
Agrokraftstoffe weisen der Bundesregierung zufolge im Vergleich zu fossilen Energieträgern eine deutlich geringere Umweltbelastung auf. Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung sparte die Nutzung von Biokraftstoffen im Jahr 2020 9,7 Millionen Tonnen CO2 ein. Durch eine Renaturierung der Flächen von 1,2 Millionen Hektar würden allerdings 16,4 Millionen Tonnen CO2 jährlich gebunden werden. Ferner könnten so die Biodiversität und natürliche Ökosysteme bewahrt werden. Dies ist enorm wichtig, da in Deutschland in den letzten Jahren ein extremer Verlust der Artenvielfalt zu beobachten ist. In einem zweiten Szenario geht das ifeu Institut von einem Umstieg von Agrokraftstoff auf Solarstrom sowie einer Renaturierung der verbliebenen Fläche aus. Auf diesem Wege könnten etwa 27,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Das Ergebnis der Studie spricht für sich. Ein zeitnaher Ausstieg aus den Biokraftstoffen könnte zu einem dreimal höheren Klimanutzen führen und gleichzeitig die Artenvielfalt bewahren. Als beste und umweltfreundlichste Alternative zu Agrokraftstoffen kann eine Kombination aus Solarstrom sowie einer Renaturierung angesehen werden. VeganStrom ist sich dessen bewusst und hilft aktiv bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mit. Daher setzen wir auf Photovoltaik-Anlagen, welche Tiergefährdung ausschließen und gleichzeitig einen Teil zum Klimaschutz beitragen.
Solarstrom für E-Fahrzeuge statt Agrosprit für Verbrennerfahrzeuge
Werden die Anbauflächen für Energiepflanzen zur Herstellung von Agrokraftstoffen jedoch alternativ genutzt, gibt es selbstverständlich auch keinen Agrosprit mehr. Statt einer Rückkehr zu fossilen Kraftstoffen, sollte vielmehr ein Wandel im Verkehrswesen erfolgen. Im Vordergrund sollte dabei stehen, Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren und dementsprechend auf erneuerbare und flächeneffiziente Energien wie Solarstrom zu setzen.
Elektrofahrzeuge, die ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen fahren, sind gleich in mehrerer Hinsicht klimafreundlich. Einerseits stoßen sie während des Fahrens keine umweltschädlichen Abgase aus und andererseits verbraucht die Erzeugung von Solarstrom im Gegensatz zum Anbau von Energiepflanzen äußert wenig Agrarfläche, sodass die verbliebene Fläche renaturiert werden kann. Die Energiegewinnung aus Photovoltaik-Anlagen ist laut der Deutschen Umwelthilfe etwa 34-mal flächeneffizienter als die Biokraftstoff-Produktion, der Flächenbedarf sinkt also um 97 %.
Dein Einsatz für den Klimaschutz: umweltfreundlicher Solarstrom
Die von der Deutschen Umwelthilfe in Auftrag gegebene Studie zeigt deutlich, dass der Umstieg von Agrokraftstoffen auf Solarstrom und die damit verbundene effektiviere Nutzung von zur Verfügung stehenden Flächen die mit Abstand umweltfreundlichste Lösung ist. Photovoltaik-Anlagen benötigen eine erheblich geringere Fläche als Energiepflanzen und sind überdies etwa 34-mal flächeneffizienter als die Produktion von Biokraftstoffen.
Erneuerbare Stromquellen wie Solarstrom sind heute und in der Zukunft eine wichtige Säule der Stromversorgung Deutschlands und tragen einen großen Teil zum Klimaschutz bei, da sie große Mengen an CO2 einsparen. VeganStrom bezieht seine Energie aus Photovoltaik-Anlagen und setzt sich so für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Mit einem Wechsel zu VeganStrom kannst Du aktiv mithelfen, unseren Planeten zu schützen. Senke jetzt Deinen CO2-Ausstoß und profitiere von günstigen Tarifen in Deiner Stadt. Kontaktiere uns, wir beraten Dich gerne!
Quellen:
https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/bioenergie/biokraftstoffe
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